Dienstag, 13. November 2007

Erster Patenbrief März 2004















Liebe Paten, Freunde und Unterstützer!

Nun ist es schon mehr als zwei Monate her, dass ich hier in den
Philippinen gelandet bin und schon steht Ostern vor der Tür.

Von Schnee und Eis, fällt mir hier zur Wetterlage nur heiss ein!
Es ist wirklich eine total andere Welt hier!
Kaum aus dem Flughafengelände heraussen, bekommt man die Intensität
der Philippinen am eigenem Leib zu spüren. Schon nach wenigen Minuten
rinnt einem der Schweiss herunter, wobei sich die Filipinos mit einem
kleinen Handtuch zu helfen wissen. Nach ~ 1 ½ Stunden Busfahrt glaubt
man endlich am Ziel angekommen zu sein aber jetzt geht es erst
richtig los. Ab ins nationale Verkehrsmittel Nr.1 dem Jeepney einem
bunten Jeep in dem man zu ~20 eingepfercht sitzt und am Beginn froh
ist, heil wieder herausgekommen zu sein. Kaum hat man diesen Tripp
erfolgreich bestanden geht's ins nächste Gefährt Namens Trisycle,
welches noch abenteuerlicher wirkt und zuweilen auch ist. Es ist ein
Motorrad mit Beifahrerkabine wo man sammt Fahrer zumindest zu 5
unterwegs ist, wobei aber durchaus auch mehr transportiert werden.
Bon Courage. (I am still alife!)
Nach 2-3 Stunden, jeh nach Tageszeit oder besser gesagt Verkehrslage,
ist man endlich in Navotas im Nordwesten Manilas im Viertel Dagat
Dagatan angekommen.
Nach ca. 3 – 10 Minuten Gehzeit haengt davon ab wieviel Kinder einen
unterwegs in Beschlag nehmen ist man dann in Looban, dem Ort wo unser
Heart's Home – Tahang Puso ist, angekommen.

Unser Haus, ist im hintersten Eck eines kleinen Platzes (Looban).
Im Paterre haben wir eine grosse Wohnküche, wo wir auch die Kinder
wilkommen heissen. Gleich daneben ist das Zimmer von uns boys und
dahinter, in einem kleinen Hinterhof, haben wir unser WC, Dusche und
unsere zwei grossen Wasserkontainer, welche jede Woche spät abends
neu aufgefüllt werden.
Im 1 Stock haben wir im Gang eine kleine Bibliothek, Schreibtisch mit
Telefon... zwei Schlafräume für unsere drei girls, eine Kapelle mit
Allerheiligsten und einen kleien Balkon.

Wo immer ich hinkomme werde ich nach meinem Namen gefragt, wenn ich
nicht schon mit Joe oder Americano begrüsst werde. Ich bin ja
schliesslich weiss und muss somit ein Americano sein.
Da Gottfried zu schwierig für sie ist, heisse ich nun Kuya Fred. Kuya
sagt man zu allen Männern die älter als man selber sind und Ate zu
älteren Frauen.

Unsere Gemeinshaft besteht aus:
Caroline: Sie ist 32, aus Paris unf bereits mehr als 2 ½ Jahre hier
und ist Molokaii. Molokaii ist eine Gemeinschaft, die ihr Leben ganz
in den Dienst an Points Coeur stellt.
Louise: Sie ist 24 und kommt aus Bordeaux/Marseille und ist seit Nov.
2003 in Manila
Yen Yen: Sie ist 27 aus Mindanao im Süden der Philippinen und bleibt
bis Aug. 2004
Emmanuel: Er ist 25 und „natürlich" auch aus Frankreich. Er ist
seit Aug. hier und teilt mit mir das Zimmer.
Die Stockbeten sind Gott sei Dank mit Moskitonetzen ausgestattet, was
hier sehr nützlich sein kann. Gut gegen Ratten hilft das wohl nicht
aber die bleiben bis jetzt zumindest draussen!
Wir sind also zu fünft in der Gemeinschaft.
Viele fragen mich, wie es meiner Gesundheit geht! Obwohl das übliche
Bauchweh... auch mir schon Antibiotika und mehr Schlaf geschenkt
haben bin ich bis auf einige Moskitobites und einige Kratzer am Fuss
bis jetzt recht gesund. Ich hoffe es bleibt so!

Ich möchte Euch gerne etwas über unseren Tagesdablauf... erzählen,
damit ihr ein wenig Einblick in unser Leben hier bekommt.
Was machen wir also den ganzen Tag ausser schwitzen?
Wenn man Glück hat, wacht man nicht schon zum ersten Mal um ca. 4 Uhr
Früh, durch einen der vielen Hahnenschreie auf und kann zumindest bis
kurz vor 7 Uhr schlafen.
Den Tag beginnen wir Montag bis Samstag um 7 Uhr und am Sonntag um
7:30 Uhr mit der Laudes, wo wir Gott den Tag anvertrauen.
Danach haben wir unser Frühstück, welches die einzige Mahlzeit am
Tag ist, wo wir keinen Reis essen. (noch schmeckt er mir!) Es gibt
ganz frische, kleine, süsse Weckerln (Pandesal) welche sehr gut
schmecken und für alle Kaffegeniesser Nescafe, welchen es hier in
kleinen Sackerl gibt, wie bei uns die Zuckersackerln. I take the risk
und trinke Tee namens Brisk. Nach dem Abwaschen... kann sich nun
jeder selber den Vormittag einteilen. Diese Zeit nennen wir Nazareth
Life. Jerder hat eine Stunde Anbetung, was wirklich gut tut, da man
da so richtig ruhig (trotzt der meisst lauten Musik von draussen)
werden kann. Es ist eine echte Tankstelle.
Wir waschen unsere Wäsche mit der Hand, was für uns verwöhnte
Europäer erst einmal einer kleinen Umstellung bedarf, aber dann ganz
normal wird. Es machen hier ja alle mit der Hand. Jung und alt,
Frauen und auch Männer.
Da die Philippinen noch nicht zur EU gehören, ist es leider notwendig
lange Zeit in der Immigration-office zu verbringen. Wir hoffen, dass
wir bald unser „Mission-Visa" bekommen, wo wir dann 2 Jahre ohne
lästige monatl. Erneuerungen etc. auskommen können.

Jeden Tag ist ein anderer zum Kochen eingeteilt, was bedeutet alles
frisch vom Markt zu holen, da wir keinen Kühlschrank haben, und nicht
selten mit der „Hilfe" von Kindern zu kochen. Da meisst schon beim
Frühstück Kinder auf papasok (Einlass) hoffen sind nicht selten
schon am Vormittag Kinder im Haus.Wir essen dann meisst gegen 11:30
Uhr und beten den Angelus.
Langweilig ist mir noch nie geworden. Viel eher vergeht die Zeit viel
zu schnell!
Da es hier um die Mittagszeit fast unausstählich heiss draussen ist,
folgen wir den Philippinos bei ihrer Siesta. Dank der Erfindung des
Electric Fans ist es auch ohne Klimaanlage im Haus erträglich. Um
14:30 Uhr beten wir dann, meisst mit einigen Kindern, gemeinsam den
Rosenkranz in Tagalog. Dabei geht es zwar nicht immer ganz
reibungslos zu, aber das ist eben so mit Kindern. Im Allgemeinen
beten sie sehr gerne und einige beten sogar vor.
Danach ist immer einer zum "welcoming" eingeteilt, was bedeute das
die Kinder zu uns ins Haus kommen und wir mit ihnen Memory, Domino
Lotto, oder... spielen, währendessen andere zeichnen oder mit grossen
Legosteinen spielen.
Die anderen gehen jehweils zu zweit auf „apostolate". Dies
bedeutet an einem bestimmten Ort einige Familien zu besuchen. Auf dem
Weg trifft man immer einige Bekannte, wo man mal kürzer, mal länger
stehen bleibt um mit ihnen zu reden.
Wieviel Kinderhände ich wohl schon berührt habe?
Wir haben einen genauen Wochenplan, welcher jeden Sonntag Abend von
Emmanuel erneuert wird. Dort steht wer, wann wohin geht, wenn sich
nicht wieder etwas durch Krankenhausbesuche etc. verändert hat, oder
auch wer von unseren Freunden Geburtstag hat, was dann entweder eine
Geburtstasfeier mit Spagetti und Bannanenketchup bedeutet oder
zumindest einen Besuch.
Um 18 Uhr feiern wir in der Pfarre die Messe, zu welcher meisst
einige Kinder mitgehen und am Weg treffen wir auch immer einige Freunde.
Danach brauchen wir auch immer eine Zeit lang bis wir zurück sind und
die Vesper, das Abendgebet zu beten. Dafür haben wir ein eigenes
Buch, da wir in Tagalog beten. Sonnst beten und singen wir in
Englisch. Danach sind wir schon froh endlich etwas zu essen zu
bekommen. Nach dem Essen und dem Abwasch, was natürlich auch
dazugehört, beten wir gemeinsam die Komplet das Abendgebet, wo wir
nochmals den Tag revuepassierren lassen und uns gegenseitig und Gott
Danken und für manche Schwäche um Verzeihung bitten. Wir beten auch
speziell für alle die wir am Tag getroffen haben.
Nach dem Abendgebet kann Süsses auch nicht schaden, sofern wir
welches aus Frankreich, oder aus Oesterreich geschickt bekommen
haben. Da es genügemd Ameisen gibt und die Hitze das ihre dazu
beiträgt, ist eine gut geschlossenen Box und rasches Essen angesagt.
(Dies ist wie ihr euch denken könnt, das geringste Problem!)
Am Sonntag beten wir um 7:30 die Laudes und gehen zur 9 Uhr Messe.
Fiestas gehören stark zur Kultur der Philippinos dazu und so wurde
z.B. Ende Januar in vielen Orten das Fest von Santo Nino gefeiert,
wobei viele Statuen herumgetragen wurden! Wir hatten in Marcello, in
einem Viertel wo wir oft hingehen, eine Messe und danach waren wir
zum traditionellen Pancit!!!(Festmahl aus speziellen Nudeln mit
Gemüse und Fleisch) eingeladen. Massarap! (köstlich)
Von Montag Mittag bis Dienstag Siestatime sind wir meist bei den
irischen Columban Fathers, welche die „Freunde der Kinder" schom
seit Beginn willkommen heissen. Dort können wir so richtig
ausspannen, das Sat-TV, coole drinks, gutes Essen und sogar das
Swimmingpool geniessen. Dies tut richtig gut! Den Brief schreibe ich
auch gerade an einem ihrer Computer.
Heute feierten wir gemeinsam mit vielen anderen Gästen den irischen
Nationalfeiertag „St. Patricksday", wo naütrlich irish music,
irish songs, Beilys und viele Tänze nicht fehlen durften!

Wir haben ein behindertes Mädchen kenengelernt die ganz alleine hier
aufgtaucht ist. Als sie mich das erstemal sah, wollte sie mich
garnicht mehr los lassen und ich war umringt von vielen Kindern die
erstaunt geschaut haben. Mittlerweile hat sie Freunde gefunden und
Caroline hat beim Frühüstck erzählt, dass ein Bub gesagt hat, dass
er freiwillig aufs Essen verzichtet hat um es Chairrice zu geben. Das
ist wirkliche Nächstenliebe! Wo sie jetzt ist wissen wir leider nicht.
Da wir jeden Tag an der Brücke vorbei zur Messe gehen, haben wir dort
auch einige Freunde mit denen wir reden... Ein Mädchen hatte letzte
Woche Geburtstag, weshalb wir sie besucht haben und wir wurden ganz
herzlich zum Pancit eingeladen. Die familie ist zwar bitterarm und
lebt unter der Brücke, aber sie bestizten einen TV mit VCD-player.
Dies ist für den Nationalsport Karaoke unverzichtbar! Ob jung oder
alt die Philippinos schmettern mit grosser begeisterung die
verschiedensten Popsongs und das sogar beim Besuch im Gefängnis.
Ja der Zusammenhalt In einem benachbarten Viertel wurden wir einmal
auch in eine Holzparracke(Obergeschoss) eingeladen wurden wo ca. 8
Teenagers Geburtstag gefeiert haben. Natürlich muss da auch Gin mit
Pineapplejuice dabei sein.
Man geht über die Strasse und sieht 2 Neugeborene, dann wieder einen
Sarg der gerade aufgepaart wurde, wo wir für die Fam. gebet haben und
auch eine Freundin vom Haus kam eines Morgens zu uns, da gerade ihre
Mutter gestorben war und so ging dort auch jeden Tag jemand hin. Sie
war immer sehr müde, da dort immer jemand zum spielen kommt um so das
Geld für das Begrebnis zu sammeln. So ist es hier Brauch.
Vieles kőnnte ich noch erzählen, aber sonnst wir es zu lange.

Ich möchte Euch allen aus ganzem herzen fūr Eure grossherzige
Unterstützung danken, ohne die das leben hier nur ein Traum geblieben
wäre. Es tut wirklich gut sich von so vielen getragen zu wissen.
Ich trage Euch im Herzen und bete für Euch! Ich wūnsche Euch ein
ganz gesegntes Osterfest und freue mich ūber jeder Art von News.
Falls mir jemand schreieben möchte, freue ich mich natūrlich sehr,
wenn der eine oder andere Brief kommt.
Soweit viele Liebe Grūsse auch von den anderen „Freunden der
Kinder" aus dem heissen, sommerlichen Manila.
Euer Kuya Fred (Gottfried)

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